Einfluss von verschiedenen Musikstilen auf die Putt-Performance
In anderen Sportarten ist es ziemlich üblich, Athleten mit Kopfhörern beim Training oder vor dem Wettkampf zu beobachten. Auch auf dem Golfplatz sind zunehmend jüngere Golfer zu sehen, die beim Golftraining oder auf der alleinigen Runde Musik hören.
Aber ist das wirklich eine gute Idee? In einer US-amerikanischen Studie wurde der Einfluss verschiedener Musikstile auf die Putt-Performance gegenüber dem Putten ohne Musik untersucht – mit überraschenden Ergebnissen!
Insbesondere bei schnellen und anstrengenden Sportarten dient Musik zum Durchhalten oder als Schrittmacher. Musik unterschiedlicher Geschwindigkeit („Beats per Minute“) findet sich entsprechend sogar in den gängigen Streamingportalen. Für Golf als Konzentrationssportart liegt aber nahe, dass Musik wie Speedmetal vielleicht sogar kontraproduktive Einflüsse haben kann.
Die Studie
Entsprechend wurde bei 22 Golfern eine „stille“ Gruppe ohne Musik mit 5 verschiedenen Musikstilen beim Putten verglichen:
- Klassik (Beethoven’s 5. Symphonie),
- Country (Lady Antebellum, Little Big Town, and Jason Aldean),
- Jazz (Louis Armstrong, Sade, Norah Jones),
- Rock (Shinedown, 3 Doors Down, and Paramore),
- Hip-hop/Rap (Usher, Eminem, and Lil’ Wayne)
Jeder der 22 Teilnehmer hat dabei in der Studie jeden Musikstil durchlaufen und -nach Aufwärmen und Probeputts -jeweils 20 Putts je Playlist aus unterschiedlichen Positionen auf einem Puttinggreen durchgeführt.
Das Ergebnis
Im Ergebnis zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Puttgenauigkeit jeder Musikrichtung gegenüber keiner Musik. Eine Ausnahme bildete die Rockmusik. Bei der statistischen Analyse der Stile untereinander war die Jazz-Playlist allen anderen Musikstilen überlegen. Zwischen Frauen und Männern bestand kein Unterschied.
Als Erklärungsansatz könnte dienen, dass Tempomusik wie Rock eher zur Steigerung der Ausdauer geeignet ist. Beim Putten hingegen ist eher Konzentration und „Beruhigung“ nötig, was durch Jazz am ehesten abgedeckt sein könnte. Beethoven kann ja auch ganz schön poltern… (Warum sich allerdings Rap und Rock unterschieden, erschließt sich mir nicht.)
Meine take-home-message:
Das Fazit: Musik schadet nicht beim Putten, ganz im Gegenteil. Dabei – die kleine Probandengruppe mit Einschränkung der Aussagekraft mal ausgeblendet – scheint Jazz Vorteile gegenüber anderen Musikstilen zu haben. Dem eingefleischten Heavy-Metal-Wacken-Golfer dürfte allerdings ein subjektiv ungeliebter Musikstil dennoch nur bedingt nutzen.
Also: Wer’s mag, Kopfhörer auf und Jazz-on! Aber nicht beim Turnier 😉
Bildquellen
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