Vergleich von anleitenden und motivierenden Selbstgesprächen auf die Performance bei Putting-Anfängern
Wir kennen Selbstgespräche aus vielerlei Situationen beim Golf. Nicht alle davon sind leider konstruktiv, insbesondere nach einem verpassten Putt oder einem verzogenen Drive neigen wir sogar teilweise dazu, uns lautstark negativ zu beurteilen.
Aber können Selbstgespräche beziehungsweise Selbstanleitungen beim Lernen einer neuen Fähigkeit helfen? Eine Studie hat dies bei Golfanfängern im Rahmen eines Putting-Tests untersucht und dabei eine technische Selbstanleitung mit einer motivierenden verglichen.
Es existierten bereits vor der Studie Belege dafür, dass anleitende („instruktionale“) Selbstgespräche den Lerneffekt verbessern. Auch für motivierende Selbstgespräche konnte schon eine Leistungsverbesserung gezeigt werden. Auf eine bestimmte Technik beziehungsweise auf die Präzision bezogen konnte für instruktionale Selbstgespräche dabei eine Überlegenheit gegenüber motivierenden Anleitungen festgestellt werden.
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass für beide Selbstanleitungen unterschiedliche Einsatzgebiete existieren. Hypothese ist, dass instruktionale Selbstgespräche eher beim Erlernen einer Technik helfen, motivierende Anleitungen eher unter Druck wie in einer Wettbewerbssituation günstig sind.
40 Teilnehmer wurden angeleitet, nach einer Übungsphase bestimmte Phrasen vor einer Putt-Aufgabe im Geist zu wiederholen. Eine Gruppe erhielt eine technische Phrase (Handgelenke fest, durchschwingen, Füße still), die andere Gruppe erhielt eine Motivationsphrase („Komm schon, ich schaffe das!“)
Im Ergebnis zeigt sich hinsichtlich der Leistung kein signifikanter Unterschied, jedoch eine Tendenz, dass Teilnehmer mit instruktionalem Selbstgespräch etwas besser putteten. Allerdings zeigten Sie eine signifikant bessere Technik, gemessen anhand der seitlichem Putter-Abweichung.
Die Teilnehmer mit der Motivationsphrase hingegen zeigten eine höhere Herzfrequenz mit geringerer Variabilität dieser. Das brachte zwar keinen Vorteil für das Putten, könnte aber ein Vorteil für weniger feinmotorische als vielmehr leistungsorientierte Aufgaben bedeuten.
Die Autoren selbst nennen einige Einschränkungen ihrer Studie, insbesondere fehlte eine Vergleichsgruppe mit entweder neutralen Phrasen im Selbstgespräch oder einer neutralen Gruppe ganz ohne Selbstanleitung. Freuen wir uns also auf künftige Erkenntnisse…
Mein Fazit:
- Anleitende Selbstgespräche können insbesondere beim Erlernen einer neuen oder veränderten Technik helfen.
- Motivierende Selbstgespräche können zur Leistungssteigerung sinnvoll sein.
- Unabhängig davon haben negative Gedanken oder Sätze nichts im Kopf von Golfern zu suchen, da hieraus auch ein negativer Effekt resultiert (wie man am Beispiel negativer Erwartungen in anderen Studien, z.B. hier sehen kann).
Bellomo E, Cooke A, Gallicchio G, Ring C, Hardy J. Mind and body: Psychophysiological profiles of instructional and motivational self-talk. Psychophysiology. 2020;57:e13586. https://doi.org/10.1111/psyp.13586
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