Megatrend VR
VR-Anwendungen finden sich überall und werden weit über das Spielen hinaus zum Beispiel zum Lernen, Simulieren von Arbeitsplätzen oder künstlerisch eingesetzt. VR-Brillen wie zum Beispiel die Oculus Quest aus dem Facebook- / Meta- Konzern sind zum „standalone“-Einsatz als PC-unabhängige Geräte kommerziell verfügbar. Mit einem online-App-Store ausgestattet finden sie sich so bereits in vielen Haushalten.
Ähnliche Systeme sind in der Rehabilitation etabliert und ermöglichen Menschen mit Bewegungsstörungen, ihre Eigenübungen ortsunabhängig durchzuführen. Durch den spielerischen Ansatz der VR wird eine erhöhte Motivation angenommen.
Und nicht nur in der Rehabilitation wird VR genutzt: Im Bereich des Profisports wirbt in diesen Monaten ein deutscher Tennisprofi für ein VR-System, mit dem er trainiert (und deren Anteilseigner er sogar zu sein scheint). Als innovativer Trainingsansatz ist das einigen Medien sogar eine Meldung wert (hier).
Ich wage generell zu prognostizieren, dass VR und auch AR – „augmented reality“, die Mischung aus virtueller und echter Realität wie bei Pokemon go, der Megatrend in vielen Bereichen sein werden.
Golf und VR
Auch im Golf ist VR nicht unbekannt. Grundsätzlich sind die bekannten Golfsimulatoren ja nichts anderes, ob nun mit Brille oder ohne. Zum Beispiel für die VR-Brille „Oculus Quest“ finden sich gleich mehrere Golfanwendungen, die eine virtuelle Golfrunde ermöglichen sollen. Ein Vorteil der Brille ist, dass man nicht einen kompletten Raum mit einem Simulator ausstatten muss. Der Nachteil ist, dass man keinen realen Ball mit einem realen Schläger trifft.
Die Studie
Damit liegt die Frage nahe, ob es sich bei VR-Anwendungen einfach nur um Spielerei handelt (was ja auch nicht schlimm wäre, macht ja immerhin Spaß) oder ob die Nutzung von VR-Anwendungen sogar hilft, die golfarische Fähigkeit zu verbessern. Kurz: Kann man Golf mit VR trainieren?
Eine Studie aus Dänemark hat sich mit der Frage beschäftigt und Golfanfänger mit und ohne VR-Putting-Training verglichen. Die Zielsetzung war, herauszufinden, ob VR ermöglicht, nach drei Trainingssessions besser zu putten. Zusätzlich wurde untersucht, ob durch das Training mittels EEG (elektrische Hirnstrommessung) gemessen eine ähnliche Hirnstromveränderung auftritt, wie zuvor für reales Training nachgewiesen werden konnte.
Hierbei zeigte sich im Ergebnis, dass drei VR-Trainingseinheiten in der Testgruppe zu einer signifikanten Verbesserung des Puttens in Bezug auf Trefferquote und Entfernung zum Loch geführt haben während sich die Kontrollgruppe ohne Training nicht verbessert hat. Die angenommene Hirnstromveränderung trat unter dem Training jedoch nicht auf.
Fazit
Auch ein virtuelles Training hilft beim Putten, auch wenn die Hirnaktivität sich nicht wie erwartet verändert zeigte. Die Aussicht, zuhause ein wenig trainieren zu können auch ohne sich dafür ein eigenes Puttinggreen in den Garten oder Keller installieren zu lassen ist sicher positiv. Sich dabei sogar noch wie in Pebble Beach zu fühlen ist beeindruckend. Und zu viel Hirnaktivität war beim Golfen ja auch noch nie gut, wie wir an anderer Stelle schon gesehen haben…
Bildquellen
- Beitragsbild: https://unsplash.com/photos/4lyOcRmx29g